Neue Studie: Vegane Ernährung am besten für Nierenkranke

Dass eine vegane Ernährung am besten für Nierenkranke ist, beweist nun eine Veröffentlichung im Journal of Renal Nutrition am 16. August 2018. Pflanzliche Proteine erfüllen die Anforderungen für Menschen mit chronischer Nierenerkrankung und bieten im Vergleich zu tierischen Proteinen weitere gesundheitliche Vorteile.

Vegan am besten für Nierenkranke
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Wissenschaftler überprüften die Forschung rund um Proteinquellen und chronische Nierenerkrankungen und fanden heraus, dass die Vorstellung von tierischen Proteinen als das bevorzugte Protein bei dieser Krankheit veraltet und sogar gefährlich für den Patienten ist. Die Autoren betonen, dass pflanzliche Diäten Schutz vor Bluthochdruck, Hyperphosphatämie und anderen Erkrankungen bieten.

Die Forscher konnten Bedenken bezüglich Protein- und Aminosäuremangel bei pflanzlicher Ernährung bei nierenkranken Patienten ausschließen. Viele dieser Bedenken wurden vor Jahren ausgeräumt, aber es gibt weiterhin Empfehlungen für die Verwendung von tierischen Proteinen bei nierenkranken Patienten, die zur Verschlechterung anderer Parameter wie Blutdruck, metabolische Azidose und Hyperphosphatämie beitragen können.

Pflanzliche Proteine reichen aus, um sowohl die quantitativen als auch die qualitativen Anforderungen zu erfüllen. Diejenigen, die in erster Linie pflanzliche Nahrung zu sich nehmen, wurden beobachtet, dass sie etwa 1,0 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht und Tag oder mehr zu sich nehmen. Nierenkranke Patienten können 0,7-0,9 g/kg/Tag überwiegend pflanzliches Protein ohne negative Auswirkungen konsumieren.

Darüber hinaus haben diejenigen, die tierische Proteine durch pflanzliche Proteine ersetzen, eine Verringerung des Schweregrades von Bluthochdruck, Hyperphosphatämie und metabolischer Azidose gezeigt. Eine Hyperphosphatämie ist eine Erhöhung des Phosphatspiegels im Blut. Eine Hyperphosphatämie entsteht bei massiver Phosphatzufuhr, massiver Freisetzung von Phosphat durch Gewebszerstörung, verminderter Phosphatausscheidung bei fortgeschrittenem Nierenversagen und Zuständen mit einer gesteigerten Phosphatrückresorption durch die Nieren. Der Anstieg des Serum-Phosphats führt zur Ablagerung von Calciumphosphat in Blutgefäßen und Geweben. Bei der akuten Hyperphosphatämie stehen die Symptome des Calcium-Abfalls im Vordergrund: Muskelkrämpfe und Herzrhythmusstörungen, die sogar zum Tode führen können.

Als metabolische Azidose bezeichnet man in der Medizin eine stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes und des Körpers (Azidose). Sie wird durch vermehrt im Körperstoffwechsel anfallende Protonen, deren verminderte Ausscheidung oder einen Bikarbonat-Verlust verursacht.


Quelle:

Adequacy of Plant-Based Proteins in Chronic Kidney Disease

4 Kommentare zu „Neue Studie: Vegane Ernährung am besten für Nierenkranke“

  1. Ich bin bereits seit über 21 Jahren Dialysepatientin und kann Ihnen zu den Aussagen in Ihrem Artikel nur zustimmen. Eine vegane Ernährung hat auch für Dialysepflichtige nur positive Auswirkungen. Es sind die tierischen Produkte, die die Blutwerte und somit die Gesundheit der Patienten massiv verschlechtern und NICHT die angeblich ungesunde vegane Ernährung. Ich lebe seit dem Jahre 2013 vegan, da bei mir damals ein überhöhter Phosphatwert festgestellt wurde. Bis dahin hatte ich leider! auch das Märchen geglaubt, dass eine tiereiweißlastige Ernährung mit Fleisch, Wurst, Fisch, Käse, Eier usw. gut für mich sei. Das Ergebnis: eine ständig laufende Nase, teilweise starker Juckreiz, Husten sowie der linke Unterarm komplett mit Wundschorf übersät. Da war kein Stückchen heile Haut mehr zu sehen. Heute weiß ich, dass es sich um eine Hautkrankheit namens Prurigo handelt. Nach ungefähr vier Wochen konsequenter veganer Ernährung waren ALLE meine Symptome restlos verschwunden und meine Haut hatte endlich die Ruhe und Zeit zum abheilen – und nicht nur das, auch meine Blutwerte waren alle sehr gut. Obwohl ich doch sehr kaliumlastig esse, habe ich sehr gute Kaliumwerte. Auch der Kreatininwert sinkt bei der veganen Ernährungsweise sukzessive. Bei der üblichen Mischkost kennt er nur einen Weg, nämlich den steil nach oben. Je höher der Kreatininwert ist, desto kaputter sind die Nieren. Aber leider hält sich bis heute immer noch hartnäckig die Meinung, dass Dialysepatienten sich von tierischen Produkten ernähren sollten, um genügend Proteine zu bekommen. Auch habe ich den Eindruck, dass meinen Mitpatienten eine regelrechte Angst vor der rein pflanzlichen Ernährung eingebläut wird. Ich bekam da schon Kommentare wie „Körperverletzung“ an den Kopf geworfen, und das war noch das mildeste. Doch umgekehrt wird ein Schuh draus.

    1. Moin liebe Irina,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar und den Einblick in deine Geschichte! Das freut mich wirklich sehr, dass es dir jetzt so gut geht!

      Mach weiter so und lass die anderen reden 😉

      Liebe Grüße,

      Katrin

    2. Dein Kommentar hat mich sehr neugierig gemacht. Mein Schwiegersohn ist seit einem Jahr an der Dialyse. Es geht Ihm immer schlechter. Andauernd Magen/Darm-Probleme. Wasseransammlungen, extreme Müdigkeit, Gewichtsverlust und seit vorgestern lang anhaltend Schluckauf (was ja auch der körperlichen Verschlechterung zuzuordnen ist). Hast du vielleicht Tipps, was man an Ernährung so machen könnte? Kartoffeln für seinen Kartoffelsalat wässert er schon über Nacht. Aber er isst natürlich noch Schnitzel dazu……..Iham ist nur noch schlecht. Das macht die ganze Familie sehr verzweifelt.
      Wäre schön, von dir zu hören. Deinen Kommentar habe ich Ihm gleich auf sein Handy geschickt. Schaun wir mal.. Ich befürchte nur, dass Ihm nicht mehr allzuviel Zeit bleibt. Er hat ein kleines Mädchen von 3 Jahren. Die braucht ihren Papa noch so sehr.
      Liebe Grüße aus Nürnberg von Renate Böcklein

      1. Moin Renate,

        das tut mir sehr leid mit deinem Schwiegersohn. Liegt er denn im Krankenhaus oder ist er zu Hause? Wenn er zu Hause ist, dann würde ich auf jeden Fall die Ernährung auf komplett vegan umstellen und frisch kochen mit Obst, Gemüse, Kartoffeln, Vollkorn, Reis, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Ein paar Rezepte gibt es in meinem Blog und den Büchern.

        Da es um seine Gesundheit geht, ist er vielleicht bereit, das Experiment auszuprobieren? Ich kann hier auch die NDR Ernährungs-Docs empfehlen, die haben schon viele Menschen wieder gesund gemacht. Und wie Irmina schon schreibt, eine vegane Ernährung ist sehr gesund und ich habe nach acht Jahren immer noch keine Mangelerscheinungen. Ich nehme regelmäßig etwas B12 und Vitamin D ein, alles andere ist in ausreichendem Maße in den oben beschriebenen Lebensmitteln enthalten. Wovon ich abraten würde, sind die veganen Ersatzprodukte außer Pflanzenmilch und Joghurt sowie Tofu.

        Nieren in meinem Blog
        Rezepte von den Ernährungs-Docs
        Nierenschwäche rechtzeitig erkennen und behandeln

        Ganz liebe Grüße und viel Glück für Deinen Schwiegersohn!

        Katrin

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