Hafer senkt das Cholesterin und wirkt präbiotisch auf das Mikrobiom: Eine randomisierte, kontrollierte Studie in China zeigte, dass Hafer eine präbiotische Wirkung auf Blutfette, Mikrobiom und kurzkettige Fettsäuren bei leicht hypercholesterinämischen Probanden im Vergleich zu Reis hat. Bei einer Hypercholesterinämie haben Patienten zu viel LDL-Cholesterin im Blut, was sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Ist der LDL-Cholesterinwert dauerhaft zu hoch, sprechen Mediziner von Hypercholesterinämie. Die Krankheit zeichnet sich durch eine Störung des Fettstoffwechsels aus, bei welcher der Abbau und Abtransport von Cholesterin nicht mehr einwandfrei funktionieren. Überschüssiges LDL-Cholesterin lagert sich in den Blutgefäßen ab, diese verengen sich und der Blutfluss wird eingeschränkt.

Aus Hafer gewonnene sekundäre Pflanzenstoffe haben eine positive Wirkung auf die Senkung des Gesamt- und LDL-Cholesterins. Tiefere Einblicke in den Mechanismus bleiben jedoch unklar. In dieser randomisierten, kontrollierten Studie wurden 210 leicht hypercholesterinämische Probanden aus drei Studienzentren in China (Peking, Nanjing und Shanghai) 45 Tage lang täglich 80 g Hafer oder Reis serviert. Es wurden Plasmalipidprofile, kurzkettige Fettsäuren (SCFAs) und die Mikrobiota gemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Gesamtcholesterin (TC) und das Nicht-HDL-C-Cholesterin (Non-HDL-C) sowohl bei Hafer- als auch bei Reisverzehr nach 30 bzw. 45 Tagen deutlich abnahmen. Die Senkung des TC und des Non-HDL-C war bei den Teilnehmern, die Hafer konsumierten, größer als bei den Teilnehmern, die Reis konsumierten.
Der Verzehr von Hafer erhöhte signifikant die Häufigkeit der guten Darmbakterien. Insgesamt führte der Verzehr von Hafer zu einer signifikanten Senkung von TC und LDL-C und vermittelte außerdem eine präbiotische Wirkung auf das Darmmikrobiom. Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist weltweit und auch in China eine der Haupttodesursachen, und Hypercholesterinämie gilt als wichtiger Risikofaktor für KHK. Hafer und Haferprodukte können nachweislich den Cholesterinspiegel senken, wobei eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse bestätigt, dass Beta-Glucan aus Hafer eine signifikante Senkung des LDL-Cholesterins und anderer Marker für KHK bewirkt.
Hafer-Beta-Glucan ist ein löslicher Ballaststoff mit gelbildenden Eigenschaften, wodurch sich seine Viskosität bei der Aufnahme im Dünndarm erhöht. Diese Eigenschaft trägt dazu bei, dass Beta-Glucan im Dünndarm Gallensäuren und möglicherweise Cholesterin bindet und somit die Aufnahme von Gallensäuren und Cholesterin aus dem Darm verringert. Dadurch wird die Ausscheidung von Gallensäuren und Cholesterin erhöht.
In der aktuellen Studie zeigten die Forscher, dass der Verzehr von 80 g Hafer, der 3,0 g Beta-Glucan und 56,8 mg Polyphenol enthält, über 45 Tage hinweg TC und LDL-C bei hypercholesterinämischen chinesischen Probanden wirksam senken kann. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass der Verzehr von Hafer die Häufigkeit von Bakterien, die nachweislich vor Stoffwechselerkrankungen, Fettleibigkeit und KHK schützen, signifikant erhöht wird.
Diese Umgestaltung des Mikrobioms führte zu einer signifikant erhöhten relativen Häufigkeit von Genen, die an der Fettsäurebiosynthese und dem Fettsäurestoffwechsel des Mikrobioms beteiligt sind. Die Studie hat gezeigt, „dass Hafer eine präbiotische Aktivität aufweist und dass die Fähigkeit des Hafers, die Mikrobiota zu modulieren, eine vorläufige kausale Beziehung zu seiner cholesterinsenkenden Wirkung bei Personen mit leichter Hypercholesterinämie aufweist.“
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