Mit Nitrit gepökeltes Fleisch könnte Manien fördern, das ist das Ergebnis einer Beobachtungsstudie rund um den Forscher Robert Yolken von der Johns Hopkins University School of Medicine, die im Juli im Molecular Psychiatry publiziert wurde.

So hatten Menschen, die wegen einer manischen Episode im Krankenhaus waren, mit einer 3,5-mal höheren Wahrscheinlichkeit in ihrem Leben jemals mit Nitrat gepökeltes Fleisch gegessen, als Personen, die keine schwere psychiatrische Störung hatten. Eigentlich wollten Yolken und sein Team untersuchen, ob durch Lebensmittel übertragene Virusinfektionen in Verbindung gebracht werden können mit psychischen Erkrankungen. Deshalb sammelte das Team zwischen 2007 und 2017 demografische, gesundheitliche und Ernährungsdaten von 1.101 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren mit und ohne psychische Störungen.
Pökelfleisch erhöhte das Risiko
Bei denjenigen Patienten, die mit einer Manie im Krankenhaus waren, war die Wahrscheinlichkeit bei denen, die schon mal Pökelfleisch gegessen hatten deutlich höher als bei Menschen ohne schwere psychiatrische Störungen. Es gab jedoch keinen Zusammenhang mit dem Verzehr von gepökeltem Fleisch bei Menschen mit schizoaffektiven und bipolaren Störungen, die nicht wegen einer Manie oder einer depressiven Störung im Krankenhaus waren. Fleisch, das nicht gepökelt war und Fisch hatte keinen Einfluss. Nur Wurstwaren stachen deutlich hervor.
Leider wurde in der Studie nicht abgefragt, wie oft und wie lange die Teilnehmer gepökeltes Fleisch gegessen hatten, deshalb sind keine Rückschlüsse auf mögliche Grenzwerte für ein Manierisiko möglich. Weitere Studien sollten jetzt zeigen, ob eine Umstellung der Ernährung Manien bei Risikopatienten tatsächlich verhindern können, erklärt Yolken.
Nitrat und Nitrit findet sich übrigens nicht nur in Fleischwaren, sondern auch in Gemüse. Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) weist aber darauf hin, dass der Nutzen von viel Gemüse in der Ernährung ein mögliches Risiko überwiegt. Der Konsum von Gemüse sollte daher nicht eingeschränkt, sondern möglichst abwechslungsreich gestaltet werden.